„Schweinkram.“
Diese unsensible Feststellung Hecklers galt vier dick mit
Schweinemett und rohen Zwiebeln belegten Brötchen der beiden
Rettungsassistenten. Dabei hatte es durchaus eine Zeit in Hecklers
Leben gegeben, wo er derlei Nahrung zu sich genommen hatte. Doch im
letzten Jahr hatte er es tatsächlich geschafft, seine Ernährung
einigermaßen gesund zu gestalten und die Vorstellung, sich am
montagfrüh um sieben Uhr dreißig rohes Schweinefleisch und rohe
Zwiebeln einzuverleiben, bereitete ihm körperliche
Missempfindungen.
„Körnerfresser.“
Hansen, der ältere der beiden Assistenten, war nicht auf den Mund
gefallen und ließ sich auch durch akademische Titel eines Gegenüber
nicht vom Ausdruck seiner Gefühle abhalten. Die Bemerkung bezog
sich auf eine Müslimischung, die Heckler nebst Zutaten wie frisches
Obst und fettarmen Yoghurt genüsslich auf dem Tisch im
Bereitschaftszimmer der Rettungswache ausbreitete.
Auf der Rettungswache Nummer 1 in der Düsseldorfer Hüttenstraße
– unweit des Hauptbahnhofes - herrschte eine strenge Hierarchie.
Hansen war eindeutig der Boss - und er war Fahrer des Notarztwagens.
Heckler staunte immer wieder, wie behände sich Hansen trotz seinen
gut hundertfünfzehn Kilo bewegte. Hansen achtete Heckler, der sich
diese Achtung aber erst hatte erkämpfen müssen. Schaffrath, der jüngere
der beiden Assistenten, war untergeordnet, obwohl er sich bemühte,
Hansen nachzueifern. Zumindest was das Körpergewicht betraf, hatte
er es bald geschafft.
Nachdem zu Beginn der Montagsschicht die Fronten derart geklärt
waren, konnte das Notarzt-Team zum gemütlichen Frühstück
übergehen. Andreas Heckler begann in aller Ruhe, das Obst
zuzubereiten. Seit seine Tochter Lydia studierte, hatte er einen
festen Job als Notarzt angenommen, während er die Jahre zuvor immer
nur als Praxisvertreter gearbeitet hatte. Er fühlte sich seiner
Tochter gegenüber verpflichtet, nicht nur weil er sich früher nur
sporadisch um sie gekümmert hatte. Mit der Mutter von Lydia hatte
Heckler nie zusammen gelebt.
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